Vieles geht voran im Bereich der Kavernome (CCM)...
Die Forschung zu Kavernomen ist in einzelnen Kliniken recht umfangreich. Therapieschemata, technische Weiterentwicklungen in der intraoperativen Bildgebung und dem intraoperativen Monitoring
sowie vergleichende Studien, mittlerweile auch Forschungen im Bereich Medikamente und Genetik werden regelmässig publiziert. Wir berichten an dieser Stelle über neueste Entwicklungen auf diesem
Gebiet.
12.12.2023
Studie zu weiblicher Hormontherapie bei Kavernomen
2023 wurde Studie veröffentlicht unter dem Titel "Weibliche Hormontherapie und Risiko für intrakranielle Blutungen aus zerebralen kavernösen Malformationen".
Dabei handelt sich es sich um "Eine multizentrische Beobachtungs-Kohortenstudie", an der Prof. Dr. Dammann, Mitglied unseres >> Medizinschen Beirates und Leitender Oberarzt der Neurochirurgie am Universitätsklinikum Essen, beteiligt war. Die Studie wurde im Fachjournal "Neurology"
veröffentlicht mit dem Ergebnis (Auszug, übersetzt): "Von 722 Patientinnen, die zum Zeitpunkt der CCM-Diagnose 10 Jahre oder älter waren, nahmen 137 zu irgendeinem Zeitpunkt der Nachbeobachtung
eine weibliche Hormontherapie in Anspruch. Die Anwendung einer weiblichen Hormontherapie (bereinigt um Alter, Art der Präsentation und Lokalisation der CCM) war mit einem erhöhten Risiko einer
nachfolgenden intrakraniellen Blutung verbunden (46/137 [33,6 %] gegenüber 91/585 [15,6 %] und bereinigte Hazard Ratio 1,56, 95 % CI 1,09-2,24; p = 0,015). Die Verwendung oraler Kontrazeptiva bei
weiblichen Patienten im Alter von 10-44 Jahren war, bereinigt um die gleichen Faktoren, mit einem höheren Risiko für eine nachfolgende intrakranielle Blutung verbunden (bereinigte Hazard Ratio
2,00, 95% CI 1,26-3,17; p = 0,003). Unsere systematische Literaturrecherche ergab keine Studien, die über die Auswirkungen einer weiblichen Hormontherapie auf das Risiko einer intrakraniellen
Blutung während der Nachbeobachtung berichten."
Veröffentlichung DR. Kar (INI) zu Biomarkern für CCM
Dr. Souvik Kar, Mitglied unseres >> Medizinschen Beirates und Senior Scientist & Head Biobank der
Neurochirurgie des << International Neuroscience Institute ® (INI) in Hannover hat
zusammen mit Kollegen kürzlich seine neuartige Arbeit veröffentlicht, die zeigt, dass Galectin-3 als potenzieller und prognostischer Biomarker für CCM-Patienten fungieren könnte. Dies
wurde in der Zeitschrift Genes and Diseases, Elsevier (IF. 6.8) veröffentlicht dem Deutschen Verband für Kavernome als Dokument zur Verfügung gestellt. Wir sagen Danke für diese wertvolle
Zusammenarbeit im Bereich Forschung.
Fazit der Studie übersetzt aus dem Englischen:
"Insgesamt zeigt unsere Studie zum ersten Mal, dass Gal-3 sowohl in klinischen Proben von CCM-Patienten als auch in experimentellen Modellen der CCM-Erkrankung signifikant hochreguliert ist, was
darauf hindeutet, dass es eine pro-inflammatorische Determinante der CCM-Pathogenese und des Schweregrads sowie ein neuartiges therapeutisches Ziel und ein nützlicher serologischer Biomarker mit
prognostischem und prädiktivem Wert für ein verbessertes klinisches Management und eine verbesserte Behandlung von CCM-Patienten sein könnte. Trotz einiger Einschränkungen, wie z. B. der geringen
Anzahl klinischer Proben, bieten unsere Ergebnisse neue Einblicke in die Identifizierung neuartiger molekularer Determinanten und Biomarker der CCM-Erkrankung und ebnen den Weg für künftige
Studien in Tiermodellen und großen Kohorten von CCM-Patienten, die das derzeitige Wissen im Hinblick auf die Entwicklung sicherer und wirksamer Strategien der Präzisionsmedizin erweitern
könnten."
Die gesamte Veröffentlichung der Forschungsarbeit können Sie hier einsehen:
Prof. Dr. rer. nat. Seyfried - Universität Potsdam
Fehlbildungen von Blutgefäßen – Blutfluss bei Zebrafischembryos untersucht
"Warum Kavernome nur in Regionen des zentralen Nervensystems auftreten und nur in Bereichen mit langsamerem Blutfluss, ist bislang weitestgehend unbekannt. Dr. Claudia Jasmin Rödel und Prof. Dr.
Salim Seyfried haben mit einem Team der Universität Potsdam und der Freien Universität Berlin gezeigt, dass im CCM-Krankheitsmodell des Zebrafischembryos Blutfluss eine wichtige Rolle spielt.
Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Circulation Research."
Am 7. August 2019 sind im rennomierten Fachmagazin Lancet Neurol 2019 die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht worden, die auf eine positive Wirkung einer lebenslangen Antikoagulanzien-Therapie
mit 100 mg Azetylsalizylsäure (ASS) hinweist:
Long-term antithrombotic therapy and risk of intracranial haemorrhage from cerebral cavernous malformations: a population-based cohort study, systematic review, and meta-analysis
(Antithrombotische Langzeittherapie und Risiko einer intrakraniellen Blutung aufgrund zerebraler kavernöser Missbildungen: eine populationsbasierte Kohortenstudie, systematische Überprüfung und
Metaanalyse)
Bundesministerium für Bildung und Forschung 2012 - 2015
Förderung von Europäischen Forschungsprojekten zu zerebrovaskulären Erkrankungen
Im Rahmen von NEURON haben sich Partnerorganisationen für eine gemeinsame Maßnahme zur Förderung von Forschungsprojekten im Bereich der zerebrovaskulären Erkrankungen zusammengeschlossen. Auch
die Kavernome gehören zu den geförderten Vorhaben. NEURON-Verbund "CCM": Zerebrales kavernöse Malformationen. Von der Pathophysiologie zu Behandlungsstrategien (Deutsches Krebsforschungszentrum
DKFZ, Abt. Vaskuläre Onkologie und Metastasierung A190, Heidelberg, Leiter: Dr. Andres Fischer, Laufzeit: 01.04.2012 - 31.03.2015)
Forschung in Deutschland für Kavernome
Institut für Humangenetik (Uniklinik Würzburg) | Klinik für Neurochirurgie (Uniklinik Gießen und Marburg, Standort Marburg)
Betroffene Gene analysiert
Im Jahr 2006 wurden die verantwortlichen Gene anhand einer Familie, bei der eine Vielzahl von Famiienmitgliedern von multiplen cerebralen Cavernomen betroffen sind, analysiert.
Es gibt eine ganze Reihe von Seltenen Erkrankungen, die immer noch nicht zufriedenstellend erkannt und behandelt werden können. Um die Situation zu verbessern, wird die Erforschung von
diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen für Seltene Erkrankungen gefördert. So gibt es zur Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von Arzneimitteln zur Behandlung Seltener Erkrankungen
bereits im Rahmen der exklusiv europäischen Zulassungsverfahren Anreizsysteme und Fördergelder.